Weichmachungsmittel oder kurz “Weichmacher” haben grundsätzlich die Wirkungen, dass Stoffe elastischer, flexibler und geschmeidiger werden.
Gerade im Bereich der Kunststoffproduktion sind diese Eigenschaften wichtig und Weichmacher haben dort die Aufgabe spröde Kunststoffe bearbeitbar zu machen. 2012 wurden über 87% der verarbeiteten Weichmacher in diesem Sektor verbraucht, zudem finden Weichmachungsmittel Anwendung in der Herstellung von Klebstoffen, Farben, Lacke und Gummiprodukten.
Vorkommen & Auswirkungen – BPA, Phthalaten
Über alle Arten von Weichmachern kann man heute noch keine eindeutige Aussage zu ihrer Wirkung auf die menschliche Gesundheit machen, da verschiedene Chemikalien so bezeichnet werden. Aber gerade jene, die für spröde Kunststoffe verwendet werden, können erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. Weichmacher auf Basis von Phthalaten können u.a. für Unfruchtbarkeit bei Männern verantwortlich sein. Daher wurden die Phthalate DEHP, DBP und BBP in der EU als fortpflanzungsgefährdend eingestuft und z.B. für Kinderspielzeug verboten.Gesundheitliche Folgen
- Erhöhtes Krebsrisiko
- Unfruchbarkeit
- Hormonelle Störungen
Aufgenommen werden Weichmacher größtenteils über:
- kontaminierte Lebensmittel
- Inhalation
- Trinkwasser
- Muttermilch
- Kosmetika
- oder über den Kontakt mit Thermalspapier (Rechnungen, Tickets etc.)
Die Umwelt wird im Stoffkreislauf der Phthalaten ebenfalls beeinträchtigt, da die Chemikalien über z.B. Kläranlagen & Klärschlamm auf die Felder kommt und sich so mit dem Boden & Grundwasser vermengt.
BPA
Daneben steht Bisphenol A, kurz BPA, ebenfalls im Verdacht negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu haben. BPA wird als Antioxidans in Weichmachern verwendet und soll chemische Reaktionen verlangsamen oder unterbinden.Vorkommen von BPA u.a.:
- Verpackungen und andere Gegenständen, die im Kontakt mit Lebensmitteln und Getränken stehen
- Beschichtungen für metallische Behälter (Aufpassen bei Edelstahl Trinkflaschen)
- Elektrogeräte
- Wasser -& Getränketanks
Nähere Information: ⮫ Wikipedia Artikel über BPA & gesundheitliche Gefahren
Studien haben gezeigt, dass BPA den Hormonhaushalt beeinträchtigen und Funktionen von Enzymen im Körper beeinflussen kann.
Konsequenzen & Politik
Erste Konsequenzen zeigten sich schon 2011, als der Verkauf von Babyflaschen aus BPA-haltigem Polycarbonat in der EU verboten wurde.
Einige Hersteller greifen nun alternativ zu Bisphonel S oder F, um BPA zu vermeiden. Diese Chemikalien sind nicht kennzeichnungspflichtig, wurden jedoch in aktuellen Studien als hormonell aktiv befunden und man vermutet, dass BPS & BPF ähnliche Auswirkungen wie BPA haben. Laut europäischer Chemikalienverordnung REACH sind Hersteller verpflichtet nachfragenden Konsumenten über alle enthaltenden Inhaltsstoffe Auskunft zu geben.
Neben Kunststoffprodukten mit beigemengten Weichmacher gibt es auch Produkte in denen die Weichmacher durch Copolymerisation dauerhaft mit dem Kunststoff verbunden sind. Umwelt –und Gesundheitsbeeinträchtigungen von Produkten dieser Art sind bisher nicht bekannt.